Wer wüsste nicht, dass beim Wein die Bedeutung mindestens so viel zählt wie die Materie selbst. Und wem gelänge es ganz, davon zu abstrahieren. Von der Etikette einer Flasche, beispielsweise.
Peter Stucki im zürcherischen Teufen, der etwas mehr als einen Dreitausendstel der genannten Cooperativa bebaut, verpasst seinen Bouteillen Aufkleber von ultimativem Understatement – eine
Banderole in alter Schreibmaschinenschrift, die nicht weniger signalisiert als «Etikettentrinker unerwünscht». Stucki ist ein Bewohner einer Kleinstnische, sozusagen das antiglobale Prinzip
schlechthin. Dass er auf seinen 2,7 Hektaren Rebfläche nach biodynamischen Grundsätzen wirtschaftet, ist da zumindest naheliegend.
Nun garantiert das Studium der Schriften von Rudolf Steiner noch keine Weine wie die von Lalou Bize-Leroy. Und auch dass Peter Stuckis Onkel der renommierte Tessiner Selbstkelterer-Pionier
Werner Stucky ist («Conte di Luna», «Tracce di Sassi»), ist noch kein dynastischer Ausweis. Allein, in kurzer Zeit (den Betrieb in Teufen konnte er 2003 kaufen) gelang dem ernsthaften Newcomer so
etwas wie eine eigene Handschrift, in einer Ecke, wo es zwischen Urs Pircher, Michael Meyer, Ruedi Baumann und anderen an Meistern in der Interpretation des Ostschweizer Pinot noir nicht
mangelt.
Stuckis 2011er ist eine beerenduftende, frische, saftige und schön gerundete Erfreulichkeit. Ausgebaut in gebrauchtem Holz, ma non troppo – gerade so, dass ihm seine jugendlich-elegante
Beschwingtheit nicht unter falschem Anspruch abhandenkommt. Das Demeter-Label ist mir persönlich eher egal. Aber es soll ja keinen abschrecken!
Peter und Karin Stucki: Pinot noir Teufen 2011. Weinhandlung am Küferweg. Fr. 18.–. www.kueferweg.ch
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